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ASVÖ Blog
Was uns im ASVÖ bewegt:

75 bewegte Jahre ASVÖ

16. Juli 2024
Mag.a Isabelle Zekely, MSc

Mag. a Isabelle Zekely

Öffentlichkeitsarbeit im ASVÖ Bund, feierte im Haus des Sports das halbrunde Jubiläum des Sportdachverbandes.

Zu unserem Jubiläum präsentierten wir unsere aktuelle Vereinsbefragung mit dem MARKETINSTITUT.

Der ASVÖ wurde am 26. Juni 1949 im Wiener Palais Schwarzenberg als überparteilicher und unabhängiger Sportdachverband aus der Taufe gehoben. Einen Tag vor dem 75. Geburtstag feierten wir unser Jubiläum im Haus des Sports und zeigten, dass wir seit einem dreiviertel Jahrhundert die Zukunft des organisierten Sports aktiv mitgestalten. Unter dem Motto 75 Jahre Engagement und Leidenschaft für unsere Vereine stellten wir eine neue MARKET-Studie in den Mittelpunkt, die aktuelle Ergebnisse und zukünftige Herausforderungen des Vereinslebens beleuchtet.

Werner Beutelmeyer_Haus des Sports

Online-Umfrage mit beeindruckender Beteiligung

Präsentiert wurde die Studie von Prof. Dr. Werner Beutelmeyer, Vorstand und Geschäftsführer des MARKETINSTITUTS. Und die Rücklaufquote kann sich mehr als sehen lassen: 1.625 von 5.216 befragten ASVÖ-Vereinen waren motiviert, an der digitalen Mitgliederbefragung teilzunehmen. Dies entspricht einer herausragenden Beteiligung von 31 Prozent. „Die Beteiligungsquote ist erster Indikator dafür, dass es Identifikation gibt, dass es Bildung gibt, dass es hohe Aufmerksamkeit für den Sportdachverband gibt“, begeistert sich Beutelmeyer.

Eckdaten der ASVÖ-Vereine

„Breitensportangebote überwiegen im Spektrum der Vereine; mehr als jede zweite Organisation ordnet sich überwiegend diesem Angebot zu. Zum Vergleich: Im Fach-/Leistungssport lokalisieren sich 26% der Vereine; im Fitness-/Gesundheitssport 14% der Vereine“, führt der MARKET-Vorstand und Geschäftsführer aus.

Rückläufige Zahlen sind im Bereich „Besitz einer Sportanlage“ auszumachen: Hier verweisen aktuell 22 % der Vereine auf eigene Infrastruktur (2016: 26%). Das maximal Alter der Sportanlagen wird auf 30 bis 40 Jahre beziffert. Beutelmeyer sieht darin eine große finanzielle Herausforderung auf den organisierten Sport zukommen: „Mehr als 40% der Befragten geben ein durchschnittliches Alter der Anlage mit über 30 Jahren an. Dies bedeutet eine Totalsanierung in den kommenden Jahren“.

Ehrenamt: „Unglaublicher volkswirtschaftlicher Beitrag“

Explizit spricht rund ein Drittel der Vereine davon, wenig bis ungenügend ehrenamtlich Mitarbeitende im Vereinsbetrieb zu haben. Darüber hinaus klagen 86% über eine generell schwieriger gewordene Rekrutierung von Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten – vor allem größere Vereine. Dabei leisten Ehrenamtliche einen „unglaublichen volkswirtschaftlichen Beitrag bei einer sehr breiten Palette an Aufgaben,“ betont der Markt- und Meinungsforscher. „Diese freiwillige Arbeit sollte im BIP abgebildet werden. Denn ehrenamtlich Mitarbeitende im Verein sind zusammen rund 29 Gesamtstunden in der Woche tätig. Die Bedeutung der freiwilligen Arbeit ist hoch. Jedoch hat sich die Struktur verändert: Vereine müssen den Ehrenamtlichen konkreten Nutzen bieten wie etwa Qualifikation – und diesen auch verkaufen“, machte der MARKET-Vorstand und Geschäftsführer bewusst.

„Vereine als Klebstoff der Gesellschaft“

ASVÖ_Fussballerina-50

Beutelmeyer bringt es auf den Punkt: „Vereine sind ein Klebstoff der Gesellschaft.“ Und 53% der ASVÖ-Vereine sind sehr zufrieden und 39% zufrieden mit uns als Sportdachverband. Das bedeutet gegenüber 2016: Das Top-Niveau hat sich qualitativ massiv verbessert. „Ausschlaggebend dafür sind die Überparteilichkeit des ASVÖ (63%), das Informationsniveau über Fördermaßnahmen (sehr informiert: 47%; informiert: 41%), über die Projekte bzw. Projektstrukturen (35% und 47%) und über die Serviceangebote und -leistungen des ASVÖ (43% und 46%). Der Experte ist überzeugt: „Offensichtlich ist seit dem Jahr 2016 eine Informationsoffensive gelaufen, da es einen signifikant positiven Anstieg in dieser Hinsicht gab.“

Erkenntnisse mit Blick auf die Zukunft

Die wesentlichsten Zukunftsfelder sind nach Angaben der Vereine:

  • Förderung des Ehrenamtes (71%)
  • Finanzielle Absicherung (65%)
  • Weiterentwicklung der Vereinsstruktur (52%)
  • Moderne Kommunikation und Digitalisierung (46%)
  • Weiterentwicklung der Sportangebots (39%)
„Es ist ein deutlicher demografischer Wandel auszumachen. Im organisierten Sport muss man sich auf die Unter-100-Jährigen fokussieren. Denn diese Menschen haben oft viel Zeit und sind leider häufig einsam. Ein stärkeres Engagement für die Zielgruppe ist unerlässlich“, bekräftigte der Umfragespezialist.

Aktivität für unsere Vereine

Beim Stellenwert der Unterstützung durch den ASVÖ sind vor allem:

  • Aus- und Weiterbildungen sehr wichtig (36%) und wichtig (45%)
  • Vereinsberatung und -entwicklung (sehr wichtig: 26%; wichtig: 46%)
  • Veranstaltungen (25% und 41%)
  • Vernetzung (19% und 43%)
  • Öffentlichkeitsarbeit (18% und 41%)
„Angebote im Bereich Öffentlichkeitsarbeit (insbesondere rund um die Websites) sind letztlich am bekanntesten. Eine hohe Präsenz ergibt sich auch für die Unterstützung bei Förderansuchen oder -abrechnungen. Allerdings: Die größten Ausbaupotenziale zeigen sich zum einen für die Themen der Aus- und Weiterbildung als auch bei der Nachwuchsförderung“, folgert Beutelmeyer und schließt: „Gute Zustimmungswerte gibt es für einzelne Aus- und Fortbildungsangebote des ASVÖ für den eigenen Verein. Hier sind Themen wie vor allem die sportpraktische Übungsleiter*innen-Ausbildung sowie eine Hilfe zur Klärung von juristischen Fragen seit 2016 konstant attraktiv.“

Fazit

Für ASVÖ-Präsident Christian Purrer sind die Ergebnisse dieser Studie sehr wertvoll: „Nachdem wir diese Befragung unserer Vereine schon öfters gemacht haben, können wir die Ergebnisse vergleichen und Entwicklungen und Schwerpunkte für unsere zukünftige Arbeit ableiten. Die Sorgen unserer Vereine nehmen wir sehr ernst, und wir müssen uns intensiv mit dem Ehrenamt beschäftigen. Auch zukunftsweisende Handlungsfelder wie Nachhaltigkeit, Geschlechtergleichstellung, Good Governance, Integration und Inklusion, aber auch Digitalisierung, dürfen nicht außer Acht gelassen werden.“

Diskussionsrunde 75 Jahre ASVÖ

©Thorsten Vincetic